Der Koralmschreck
Nach einem tödlichen Angriff auf die Bäurin Hubmann (33 Jahre - sie hinterließ drei kleine Töchter im Alter von 10 und 4 Jahren sowie 1 Jahr) bei einem Besuch des Kirchtags beim Gasthaus Marold auf dem Weißenberg, war Eberl einer der meistgesuchten Verbrecher im Koralmraum. Die Almbewohner fürchteten seinen Jähzorn und seine Kraft, verrieten der Gendarmerie seine Verstecke, um wieder zu ihrem Hausrat zu gelangen, den er ihnen geraubt hatte, ließen ihm anderseits "Post" zukommen, wenn sie merkten, dass wieder einmal eine regelrechte Treibjagd auf ihn unternommen werden sollte.
Jeden Abend verschlossen die Bauern sorgfältig Haus und Stall, um nicht am Morgen feststellen zu müssen, dass ihnen wieder ein Schaf oder ein Kalb fehlte. Frauen und Kinder wagten sich bei Einbruch der Dämmerung kaum noch außer Haus aus Angst vor dem vorerst unbekannten "Gespenst", das in dieser Gegend sein Unwesen trieb. Anfangs vermutete man, dass sich ein Wolf vom Bachern her in das Koralmgebiet verirrt hatte und hier seine Beute sucht. Langsam sickerte jedoch durch, dass es ein Mensch sein könnte, der die Gegend verunsicherte. Der Verdacht erhärtete sich...
Eine volkskulturelle Auseinandersetzung mit der Region.
Aufführungstermine:
- Donnerstag, 7. September 2023 I 20.00 Uhr (Premiere)
- Freitag, 8. September 2023 I 20.00 Uhr
- Mittwoch, 13. September 2023 I 20.00 Uhr (ausverkauft)
- Donnerstag, 14. September 2023 I 20.00 Uhr (ausverkauft)
- Freitag, 15. September 2023 I 20.00 Uhr (ausverkauft)
- Sonntag, 17. September 2023 I 17.00 Uhr (ausverkauft)
Lebenslauf
Philipp Eberl, geboren am 27. April 1890 in einer armseligen Holzknechthütte in St. Vinzenz im Grenzgebiet Kärnten-Steiermark. Um seine Erziehung und schulische Bildung kümmerte sich niemand. Verdingte sich als Halterbub für die Sobother Bauern auf der Dreiecksalm. Mit 16 oder 17 Jahren tritt er als Holzknecht in den Dienst der Herrschaft Knips. Im 1. Weltkrieg kämpfte er als Soldat an der Front. Auf Fronturlaub weilend besuchte er ein Fest in Weißenberg (K), kam mit der Bäurin in einen heftigen Streit (aufgrund eines Konfliktes zwischen ihr und seiner Mutter) und ersticht sie. Kehrte wieder an die Front zurück, wurde nach Kriegsende verhaftet und zu einer längeren Gefängnisstrafe in der Anstalt Graz-Karlau verurteilt. Nach seiner Entlassung versuchte er in St. Vinzenz wieder als Holzknecht unterzukommen, was ihm aber nicht gelang. Eberl wurde straffällig, mit zahlreichen Räubereien, Einbrüchen und Gewalttaten versetzte er die Bewohner und Touristen des südlichen Koralmgebietes in Angst und Schrecken.
Die einzig echte Beziehung hatte er offenbar zu seiner "Räuberbraut" Anna.
"Von seinen angeblichen Räubereien wurde zu meiner Kindheit noch viel über ihn geredet, ich kam aber bald darauf, dass viele übertrieben war." Friedrich Theisl
Bericht über den "Koralmschreck" von Alexandra Kofler I 20. August I Kleine Zeitung
Schlosstenne Burgstall Wies
Wegelagerer-Legende, die nicht verblasst
Das erste Wort hat Anna, seine "Nani": Leicht, berichtet sie, sei es mit ihrem "Lippl" nicht gewesen, trotz aller Liebe. Kann man sich vorstellen: Anfang des 20. Jahrhunderts ging im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet der Gewalttäter, Mörder, Wegelagerer und Dieb Philipp Eberl (1890-1924) um: "Koralmschreck" nannte man den Mann. Bis heute ist Eberls Bild verschwommen: War er ein Robin Hood der bitterarmen Bauerngesellschaft? Oder ein gewöhnlicher Verbrecher? Rund ein Jahrhundert, nachdem ihn ein Gendarm erschoss, und vor ihrem endgültigen Verblassen greift das Theater Kürbis in Wies die hyperlokale Kriminallegende auf. Wolfgang Fasching hat aus der Lebensgeschichte des Mannes eine Collage gebaut, die in der Schlosstenne Burgstall viele Stückeln spielt. Und nicht nur ein Bild des Banditen selbst skizziert, sondern auch die soziale Ausweglosigkeit beschreibt, die den "Koralmschreck" prägte. In wechselnden Rollen zeichnen Thomas Fasching, Johanna Hainzl, Lisbeth Kohlberger, Julia Krasser, Oskar Ribul und Adrian Stelzl rund um das groß aufspielende Protagonistenpaar Franz Fenninger (Philipp Eberl) und Gudrun Lukas (Anna) die wilde Story nach. Recht ausführlich und detailverliebt, dank authentischem Dialekt und Livemusik durch den "Drei-Dirndl-Takt" hält aber die Spannung.
Ute Baumhackl (Kleine Zeitung 13. September 2023)
Mit: Thomas Fasching, Franz Fenninger, Johanna Hainzl, Lisbeth Kohlberger, Julia Krasser, Gudrun Lukas, Oskar Ribul, Adrian Stelzl und "Drei-Dirndl-Takt" (Juliana Pauritsch, Magdalena Pauritsch, Anna Pühringer)
Regie, Text, Musik: Wolfgang Fasching
Technik: Maximillian Frass
Bühne: Wolfgang Fasching, Eva Joham
Kostüme: Bettina Dreissger, Christine Koinegg
Fotos: Christian Koschar
Idee: Karl Posch
Recherche: Alexandra Kofler
Adrian Stelzl
Thomas Fasching
Franz Fenninger
Oskar Ribul
Johanna Hainzl
Julia Krasser
Gudrun Lukas
Lisbeth Kohlberger
Juliana Pauritsch
Musik
Anna Pühringer
Musik
Magdalena Pauritsch
Musik
Wolfgang Fasching
Regie
Fotogalerie
EINTRITT: E € 15,00 / K € 10,00
Ermäßigungen: 50% LAUT!-Card I € 2,- Familienpass, IG-Kultur, AK-Card
Kartenreservierung unter shop.ticketteer.com/kuerbis